HINTERGRUND Von den derzeit 11,5 Millionen Katzen in 19% der deutschen Haushalte werden schätzungsweise 42% als so genannte Wohnungskatzen gehalten. Aufgrund der Anpassungsfähigkeit von Katzen in Bezug auf ihre Reviergröße ist die Haltung rein im inneren Wohnraum überhaupt möglich.
Dennoch ist diese Haltungsform nicht für jede Katze geeignet und zudem oft nicht artgemäß umgesetzt. Verhaltensprobleme sind hier häufig Folge.
Um Verhaltensprobleme vorzubeugen sind vier Aspekte wesentlich:
Aufklärung und Information des Halters, eine strukturierte Umgebung, die Möglichkeit von sozialem Kontakt und Interaktion und die Förderung der geistigen Fähigkeiten der Katze.
Die Analyse zu der Masterarbeit ergab, dass handelsübliches Zubehör für Katzen weitestgehend nicht artgemäß, integrativ und designorientiert ist und somit weder die Bedürfnisse des Tieres, noch die des Halters erfüllt. Der geteilte Lebensraum sollte den Bedürfnissen beider Nutzer entsprechen um ein zwischenartliches Zusammenleben zu fördern.
In der Analyse wurde auch klar, dass die Förderung der mentalen, emotionalen und sozialen Bedürfnisse des Tieres für dessen Wohlbefinden ebenso wichtig ist und zu einer artgemäßen Haltung dazu gehört. Dem wird weder in der Heimtierbranche noch im deutschen Tierschutzgesetz besondere Beachtung geschenkt.
ERGEBNIS Als Masterarbeit entstand ein System von Wohnraumlösungen, die den Wohnraum strukturieren, die zwischenartliche Interaktion fördern und den Bedürfnisse beider Nutzer, Mensch und Katze, gerecht werden. Ein Leitfaden informiert über die verschiedene Nutzbarkeit, den Mehrwert und die Anwendung des Systems. Für eine umfangreiche Aufklärung und als eine zuverlässige Informationsquelle für Katzenhalter und zukünftige Katzenhalter ist als Konzept zudem eine Webseite entstanden. Diese beinhaltet neben Informationen zur artgemäßen Katzenhaltung, welche auch Tipps zur Förderung des Tieres beinhaltet, ein Netzwerk zur Tiervermittlung und Katzenbetreuung, ein Forum in dem Experten rund um die Katzenhaltung und Anschaffung beratend tätig sind und eine Online-Community. Zudem gibt es einen Shop, indem die Elemente der Wohnraumlösung erhältlich ist.
FUNKTION Die Wandkonsolen ermöglichen eine Strukturierung des zwischenartlich geteilten Wohnraumes und können vom Menschen als Ablagefläche und Aufhängemöglichkeit genutzt werden. Die Katze kann die Wandkonsolen als Balancepfad, Klettermöglichkeit, Ruhe/- und Beobachtungsplatz benutzen.
Das Sitzmöbel fördert die Interaktion zwischen Mensch und Katze. Die Höhe der Flächen ist so gewählt, dass die Katze die Möglichkeit hat, wenn der Mensch sitzt oder steht, ihm »Köpfchen zu geben« – eine arttypische und soziale Geste.
Die Katze kann das Sitzmöbel zudem zum klettern, kratzen, spielen, ruhen und beobachten nutzen. Der Mensch hat mit dem Sitzmöbel ein zwischenartlich genutztes Möbelstück, welches auch als Raumteiler fungieren kann und so ebenfalls zur Strukturierung des Wohnraumes beiträgt.
Interspecies Design ermöglicht in seiner Gesamtheit eine artgemäße(re) Haltung von Katzen rein im inneren Wohnraum und bietet eine Alternative zu handelsüblichen Zubehör.